Dienstag, 14. Juni 2022

Ein Herz für Insekten

 Letztes Jahr habe ich es leider nicht mehr geschafft, diesen Post zu veröffentlichen (ich sag nur "Buchprojekt"). Und im Winter hätte es keinen Sinn mehr gemacht...Doch wenn man will, kann man/frau selbst jetzt im Juni noch damit starten, vorrausgesetzt, es kommt in nächster Zeit nicht gerade eine Hitzewelle!! Legen wir also los:
Als erstes legt man Karton auf die Stelle, die später zur Bienenweide werden soll. (Ich hab mich hier für ein Herz entschieden) und beschwert das Ganze mit Steinen. Und dann heißt es erstmal warten...
 
 
Nach einiger Zeit sieht das Gras, vielmehr "Gestrüpp" darunter SO aus:

Dieses wird dann mit dem Spaten fein säuberlich abgestochen.

Und mit einer Katze, die gerade zur Hand ist, schön platt gewalzt!! ;-)



Anschließend kommt der Karton, inzwischen gewässert, wieder auf den Boden. (Der Karton sorgt dafür, dass sich kurze Zeit später Regenwürmer und andere Kleinstlebewesen einfinden, die für einen lockeren und durchlässigen Boden sorgen). Darauf kommt dann die abgemagerte Erde. Also Erde, die entweder vom Vorjahr ist, oder mit Sand abgemagert wird. Auf keinen Fall sollte frische Topferde verwendet werden, da diese zu nährstoffreich ist.
Zu guter Letzt kann dann die Samenmischung ausgestreut werden. Und wer will, fasst das Ganze dann auch noch mit Steinen ein, was das anschließende Mähen drumherum etwas erleichtert.

 

Und dann heißt es erneut: Warten! Und mit viel Geduld und Spucke Regen, schieben sich schon bald die ersten zarten Köpfchen aus dem Boden. Und natürlich darf auch die Wasserstelle nicht fehlen. Kaum aufgestellt, wird diese sehr gerne von den geflügelten Gesellen dankbar angenommen.
Gerade in Zeiten, wo jeder zwar viel Wasser im Garten hat, aber nur in Form eines Pools, oder Rasensprengers, sind alle Arten von Tieren froh, wenn sie eine Wasserstelle finden, die sie nicht sofort das Leben kostet. Es bedarf dafür wirklich nicht viel: Ein Konservendeckel, etwas Kieselsteine und ein paar Murmeln oder Glitzersteine, (wenn es funkelt, kommen die Insekten umso schneller ;-)
 



Auch wenn es "arrangiert" aussieht, aber dieses idyllische Stilleben von Familie Schnecke fand ich genau SO eines Tages im Beet. :))

Hier nochmal größer:

Schließlich und endlich wird das Warten belohnt. Was anfangs noch wie wildes Unkraut aussieht, wird nach und nach eine schöne bunte Blumenwiese, die die Insekten nahezu magisch und magnetisch anzieht ;-)

Einen Teil der Blumenmischung streute ich kreuz und quer über das häßliche Rindenmulch vor´m Hauseingang. So recht hatte ich ja nicht geglaubt, dass in diesem "ungünstigen" Millieu überhaupt etwas wächst, doch seht selbst:
Anfangs sieht es, wie gesagt, erstmal nach "lazy gardening" aus. Fast so, als hätte das Unkraut über die Kulturpflanzen gesiegt. Das muss man/frau aber einfach aushalten, denn sobald es blüht, wird man für seine Geduld reichlich belohnt; vielmehr die Insekten ;-)

Vor allem die Schmetterlinge fliegen sprichwörtlich auf Disteln; doch welcher normale Mensch lässt schon Disteln in seinem Vorgarten stehen!? (Nur die Hippies aus der Nr. 5! *lach* ;-)

Und beim Borretsch gibt es für die Hummeln kein Halten mehr!...

Und was der Borretsch für die Hummeln, ist der Klatschmohn für die Bienen...

Und schließlich unser "knuspriger" Tannenbaumersatz von Weihnachten, der es leider nicht geschafft hat; doch als Bienenweide und Schildhalter macht er sich noch prächtig.Dieses Schild hier sah ich nämlich auf der BUGA in Erfurt und erzählte meiner Freundin Lilly davon (von Lillys Gartenwelt): 

 
Und schon kurze Zeit später flatterte pünktlich zu meinem Geburtstag dieses selbstgemachte Schild von ihr ins Haus!! Liebe Lilly, nochmals vielen Dank!! Und von dem Tag an, wo es da hing, ignorierten uns die Nachbarn vollends!!! (hahahahah ;-)
 

 
Kein Wunder, denn unter "Garten" verstehen die sowas: 
(dieser Garten wird tagelang gewässert, was das Zeug hält- mit kostbarem Trinkwasser versteht sich!!
So lange, bis es die Mauer runterläuft und schließlich die Straße flutet. Aber man hat´s ja!!!
Eigentlich könnten die auf dieser Fläche auch Reis anbauen!!)
 

 Zu diesem "Vorgarten" muss ich wohl explizit nichts mehr sagen...

Versteht mich bitte nicht falsch; ich will hier niemanden denunzieren oder so, aber ich finde es so traurig, welch falsches Bild von einem Garten sich mittlerweile in den Köpfen festgefressen hat. Denn der hintere Gartenbereich sieht keinen Deut besser aus. Und damit die Kinder nicht schmutzig werden,  müssen, "dürfen" sie auf Asphalt spielen. Und der Rasen dient nur als Anschauungsobjekt!! (Ebenfalls ausgiebig gewässert, wohlgemerkt!)
 

Hier ein entsprechendes Schlußwort zu finden, fällt mir direkt schwer. Das sind Augenblicke, die mich nahezu verzweifeln lassen. Und ich frage mich, was solch ein Mini-Beitrag von mir nützt, angesichts der schweren Waagschale der Umweltzerstörung auf der anderen Seite. Ich wünsche mir sooo sehr, dass die nächste Generation endlich aufwacht, und ihr Hirn zum Denken einsetzt, anstatt immer nur zu konsumieren und zu konsumieren. Denn das witzige ist: Haben die doch alle Kinder! Sind sich aber nicht bewusst, dass das alles auf deren Kosten ausgetragen wird. Die leben, als gäbe es kein Morgen.
Oder es ist ihnen zumindest sch..egal! Solange man diese Erde noch bis zum letzten Tropfen ausbeuten kann, macht man sich keinen Kopf darüber, WOHER die nächsten Generationen die Ressourcen beziehen sollen...

In diesem (heute leider traurigen) Sinne
macht´s gut, oder vielmehr besser,
bis dann, 
eure Jeanne