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Wo man derzeit geht und steht, fällt einem die Ernte sprichwörtlich vor die Füße.
Doch scheint dies niemanden sonderlich zu interessieren. Im Gegenteil, die Äpfel, Nüsse & Co. fallen achtlos auf die Straße und die Autos fahren einfach drüber.
Unsere Parallelstraße ist inzwischen eine Mischung aus Apfelbrei und Nüssecrunch.
Und während die Früchte auf dem Boden dahingären, gärt in mir die Frage: "Was genau stimmt nicht mit uns?" Warum macht sich niemand mehr die Mühe, diese Früchte aufzuheben? Ist es Stolz? (Was werden denn die Leute sagen?) oder einfach nur Bequemlichkeit? (Im Supermarkt muss ich mich nicht mal bücken?)
Oder geht es uns schlichtweg einfach nur zu gut. Wir leben inzwischen in solche einem Überfluss, dass wir uns nicht mal mehr Gedanken machen müssen, wie die einzelnen Waren den Weg auf unseren Tisch finden. Man kann schlichtweg immer alles und jederzeit kaufen, und seien es die so oft zitierten Erdbeeren zu Weihnachten. Und wie es scheint, stumpft genau das die Menschen ab. Wir haben einfach verlernt dankbar zu sein, und, was schlimmer ist, wir geben diese Einstellung auch noch an die nächste Generation weiter. Ich persönlich bin kein religiöser Mensch, also nicht im Sinne, wie es unsere Glaubensrichtungen gerne sehen würden. Deswegen ist unsere Familie auch schon lange aus der Kirche ausgetreten, und trotzdem erinnere ich mich gerne an meine Kindheit zurück, als wir noch Erntedankfeste im Kindergarten, in der Schule und in der Kirche feierten. Und auch unsere Eltern erzogen uns so, dass wir früh lernten, dass nicht alles immer selbstverständlich ist. Und dafür bin ich ihnen heute unendlich dankbar!!
Aber, ich schweife ab; denn in meinen Augen ist nicht nur das Verhalten der Konsumenten schuld, sondern auch das Verhalten mancher Bauern:
Es ist anscheinend bequemer Subventionen einzufordern, als die Ernte zu vermarkten. Nicht umsonst gibt es hier in Bayern den Witz, dass die Bauern ihren Kindern schon von klein auf Gummistiefel anziehen, die stets 1-2 Nummern zu klein sind. Auf die Frage warum, lautet die Antwort prompt: " Damit sie schon ganz früh das Jammern lernen!!" ;-)
Doch es gibt bekanntlich immer Ausnahmen, und das sieht dann löblicherweise so aus:
Auf unserer Walking-Strecke, kamen mein Mann und ich vor ein paar Tagen an dieser Bank vorbei. Ein Bauer, der in der Nähe seinen Hof hat, bietet seine Waren direkt an der Straße an. (Frischer geht es wirklich nicht mehr!)
Leider hatten wir an diesem Tag kein Geld dabei, sind aber am nächsten Tag gleich noch mal los, und haben uns entsprechend eingedeckt.
Es standen keine Preise dabei, sondern dieses Schild, welches besagte:
"Obst und Kürbisse gegen freiwillige Spende abzugeben, Danke!" (Hinter dem Pfosten waren sogar noch Papier- und Plastiktüten aufgehängt!)
Und da das ganze auf Vertrauensbasis fungiert, haben wir auch entsprechend viel in die Kasse geworfen. Auch, weil ich finde, das solch ein Beispiel unterstützt werden muss. Vielleicht zieht dann ja wirklich noch der eine oder andere Bauer nach, wenn die Praxis zeigt, dass Direktvermarktung sich durchaus lohnt, auch wenn es manchmal auf ungewöhnlichem Weg erfolgt!!...
Für diesen Post habe ich mich, da wir anscheinend ähnlich gestrickt sind, mit Tanja (die die Idee dazu hatte) und Amely zusammengetan, und unten entsprechend verlinkt. Da könnt ihr euch gerne anschauen, was die beiden zu diesem Thema geschrieben haben.
Bis dahin,
macht´s gut
Liebe Jeanne,
AntwortenLöschenVielen Dank, dass du bei meiner Aktion mitmachst.
Es ist eine tolle Sache, die du da entdeckt hast. Der Bauer wird sein Obst und Gemüse los, und die Menschen freuen sich. Viel einfacher kann man wirklich nicht mehr an frische Produkte kommen! Man braucht nur noch an das nötige Kleingeld zu denken.;-)
Ich würde mir wünschen, dass noch mehr Leute solche tollen Ideen haben, und die Menschen in der Region solche Ideen mit einem Einkauf unterstützen!
Der Titel von deinem Beitrag ist übrigens genial! So herzhaft habe ich schon eine ganze Weile nicht mehr beim Lesen gelacht.
Sei ganz lieb von mir gegrüßt!
Tanja
Hallo Jeanne, du sprichst mir aus der Seele. Dieser Überfluss in der Natur, der so unbeachtet bleibt, das entsetzt mich immer wieder. Bei uns auf der Arbeit bringen die Leute überzähliges Obst mit und stellen es in unsere "Tauschkiste". So kann sich jeder bedienen, der keinen Garten hat. Und die vernachlässigten Bäume auf freiem Feld und in der Nachbarschaft: ich denke, oft getraut man sich nicht, sich an fremden Obstbäumen zu bedienen. Ist ja eigentlich "Diebstahl" ... und dabei möchte man sich ungern ertappen lassen. Liebe Grüße Karin
LöschenOh ja, oh ja, uns gehts zu gut.
AntwortenLöschenGrundsätzlich ist das ja nichts schlimmes, aber zu gut und blind ist Mist.
Meine Eltern konnten nie "große Sprünge" machen, meine Großeltern erst recht nicht und ich bin froh, noch mit den "alten Werten" aufgewachsen zu sein. Hier auf der Insel ist alles noch recht ländlich und ein bisschen hinterm Mond. Aber genau das ist unser aller Glück.
Momentan gibt es an jeder Straßenecke auch kleine Stände / Tische, bestückt mit Obst und Gemüse und einer "Kasse des Vertrauens". Klasse finde ich das, so komme ich im Sommer immer zu frischen Kirchen und Radieschen.... Für einen BlogPost im Herbst 2016 hatte ich mal eine Runde durch den Ort gedreht, die kleinen, hübschen Stände fotografiert und drüber berichtet. So gefällt es mir auch....
Ihr macht das richtig.
Ich wünsche Dir noch ein schönes restliches Wochenende.
Liebe Grüße von der Insel Rügen, Mandy
Liebe Jeanne, das ist echt ein total wichtiges Thema und ich freue mich, dass ich bei eurer Blogparade mitmachen durfte! Natürlich sind mir wie immer tausend Ideen gekommen, und bis ich mich dann für die Quittenaktion entschieden hatte und die auch noch umgesetzt habe, ist doch ein bisschen Zeit vergangen. Ich möchte noch einen weiteren Beitrag dazu schreiben, um auf die Hintergründe einzugehen.
AntwortenLöschenJetzt mal zu deinem Beitrag: Für einen Doppelzentner Obst bekommen die Bauern nur noch wenige Euro. Das Aufsammeln ist sozusagen nur noch Freizeitbeschäftigung... Leider wollen viele Konsumenten nur billig billig einkaufen, und da wenige Ketten fast die ganze Lebensmittelbranche dominieren, können diese die niedrigen Preise diktieren. Ja, und viele wollen sich gar nicht mehr die Mühe machen, eigenes Obst anzubauen und zu ernten. Für mich ist es ein Luxus, zu wissen, dass der Apfel aus der Nähe kommt und nicht gespritzt ist. Ich bin das auch von zuhause gewöhnt, dass man Obst und Genüse anbaut und verarbeitet. Die Idee des Bauern, Kürbisse und Äpfel gegen eine Spende auszulegen, finde ich wirklich gut.
Vielleicht macht sich der ein oder andere dadurch auch bewusst, wieviel Auswahl an regionalem Obst wir doch haben und schätzt das mehr.
Liebe Grüße,
Amely
Liebe Jeanne!
AntwortenLöschenHeute habe ich bei mir im Garten Äpfel gepflückt und musste dabei an deinen Blogbeitrag denken. Von meinem Baum sind auch schon zahlreiche Äpfel runtergefallen und ich muss gestehen, ich lasse sie liegen. Allerdings ganz bewusst und zwar für die Tiere. Die Vögel lieben es an den Äpfeln zu knabbern und manchmal ist auch ein Igel bei mir im Garten.
Mein Walnussbaum hing voller Nüsse. Doch noch bevor die erste Nuss richtig reif war, hat sich das Eichhörnchen darüber hergemacht. Nicht eine einzige Nuss hängt mehr am Baum :-)
Aber natürlich stimme ich dir auch zu, das sich viele Menschen überhaupt keine Gedanken mehr darüber machen, wo ihr Obst und Gemüse herkommt. Überwiegend kaufe ich Obst und Gemüse bei uns auf dem Wochenmarkt. Hier sind einige Stände, richtige Familienbetriebe schon seit mehreren Generationen, die selbst anbauen und dann auf dem Markt verkaufen. Auch wenn es etwas teurer ist, kaufe ich hier immer gerne ein.
Vielen lieben Dank auch für deine Genesungswünsche! So langsam komme ich wieder auf die Beine:-)
Liebe Grüße
Lilly