Donnerstag, 29. September 2022

WUNDER gescheh´n - ich hab´s geseh´n...

...es gibt so vieles, was wir nicht versteh´n
Wunder gescheh´n, ich war dabei....
 
Treffender geht es wirklich nicht, als diesen Post mit Nena´s Textzeilen zu beginnen. 
Hat sich doch vor genau 14 Tagen bei uns ein unglaubliches Ereignis, bzw. Wunder eingestellt.
Und gerade in Zeiten von all den schrecklichen Nachrichten über Pandemie, Krieg, Inflation, etc. tut es mehr als gut, wenn man für kurze Zeit all seine Sorgen mal beiseite schieben kann. Und genau deshalb möchte ich dieses Ereignis mit euch teilen. Denn: Es gibt so viel Wunderbares; wir bekommen aber durch all die schlechten Nachrichten sprichwörtlich den Blick auf das Schöne verstellt!

Aber von Anfang an:
Donnerstag vor 2 Wochen also, wunderte ich mich, dass eine unserer Katzen (Mansan) mitten auf dem Rasen im Vorgarten saß und sich lauthals die Seele aus dem Leib meckerte. Jeder Katzenbesitzer weiß, dass da höchstwahrscheinlich ein Vogel in der Nähe sein muss, über den sich die Fellnase dann in den höchsten Tönen "echauffiert"! Oder aber, die Samtpfoten kündigen an, dass sie uns ein "Geschenk" mitgebracht haben. (Ok, die Ratte lag erst Tage später auf dem Rasen, danke Mansan, nett von dir ;-)
Im höchsten Maße alarmiert,  rannte ich demnach panisch nach draußen um nachzuschauen...
Und fand 2 "Walnusshälften" im Gras liegen. Folglich raunzte ich Mansan an: "Bist du noch ganz gescheit, solch einen Höllenspektakel zu veranstalten, wegen Walnüssen?" Mansan starrte beleidigt erst mich an und dann wieder ganz fixiert ins Gras. Bis ich "Dummi" es auch sah: "Moment...Walnussschalen mit 4 Beinen? Und einem Kopf? Und Schwanz?  OH MEIN GOTT!!! Das KANN doch nicht möglich sein! Das gibt es doch gar nicht!!" entfuhr es mir. 
Doch seht selbst:


So fand ich sie: Dreckverkrustet und noch mit ganz weichem Panzer. Und das in der Abenddämmerung bei bedecktem Himmel. (Von daher, sorry für die schlechte Bildqualität, aber in all der Aufregung, dachte ich nicht an meine Kamera, sondern bat Mr. Perfect, schnell das Handy zu zücken. 
Aber die Frage aller Frage war: WO war das Gelege??
Zum Glück entdeckten wir es kurz darauf und trauten unseren Augen wieder nicht, als wir sahen, dass sich da noch eine kleine Schildkröte ihren Weg ins Leben grub.

Da sie irgendwie festzustecken schien, betätigte ich mich sprichwörtlich als "Hebamme" und buddelte sie gaaanz behutsam aus dem Loch.
 

Schließlich erblickte auch sie unversehrt das (Dämmer)Licht der Welt :))

Und während die Tochter mit Freund in Windeseile angedüst kamen, um alles live mitzuerleben, setzten wir die Kleinen in ihr erstes Bad, um sie, so gut es ging, von all der Erde zu befreien.
 

Unterdessen grub mein Mann noch vorsichtig weiter, und förderte noch ein letztes Ei zu Tage.
 
Das hat es aber leider nicht geschafft, bzw. das hatte Löcher und war mit Pilzen besiedelt :(
Und wir vergruben es an genau der Stelle wieder, wo wir es gefunden hatten :(


 
Und wer sich nicht genau vorstellen kann, WIE klein die sind, hier zur Veranschaulichung:
 
 
Sie wogen zwischen 7-10g, also etwa so viel wie ein Päckchen Backpulver ;-)

Und schließlich durften sie nach dem Bad sofort ihre Kiste beziehen, die meine Tochter in aller Eile und ganz spontan und mit viel Liebe eingerichtet hatte.


Seitdem wohnen "Böhnchen", "Rosinchen" und "Knöpfchen" im Gewächshaus "über" den großen 
Dinos, mit Wärmelampe und Kameraüberwachung.
 
"Mother and (S) child (i)"

Wie bitte? Kameraüberwachung? Wieso DAS denn? Ist das nicht reichlich übertrieben?
Nein! Nicht, wenn man eine Katze wie unsere Smulan hat:
 

 
So wie es nämlich aussieht, haben die Kleinen anscheinend so etwas wie Muttergefühle in Smulan geweckt und nun ist sie der Meinung, dass SIE ihre Mama ist und dass sie noch "bebrütet " werden müssen, weil sie noch so winzig sind. Die Folge ist demnach, dass sie ständig in der Kiste und auf ihnen sitzt. Und ich bin jetzt den ganzen Tag damit beschäftigt, die Schildis wieder umzudrehen, wenn sie mal wieder vor lauter übermütigem Klettern auf dem Rücken gelandet sind, oder Smuli wieder von ihnen runterzupflücken.
 
Die kleinen  "Scheißerchen" haben unser Leben von einem Tag auf den anderen, komplett durcheinander gewirbelt und auf den Kopf gestellt.  Wenn wir mit allem gerechnet hätten, aber NIEMALS mit so etwas. Mir fiel sofort dieser berühmte Satz aus "Jurassic Parc" ein: "Das Leben findet einen Weg!" Denn was viele Züchter mit ganz viel Aufwand, sprich, Brutkasten, ideale Temperatur, Eier, die bewegt werden müssen und all dem Gedöns, nicht hinbekommen, hat sich bei uns einfach mal so nebenbei und unbemerkt, abgespielt. Nicht nur, dass Penny, also die Mama, all die Legehügel abgelehnt hat, die ich ihr im Gewächshaus aufgeschüttet hatte, für den FALL, dass sie doch noch Eier legen könnte...Nein, sie zog es vor, den denkbar ungünstigsten Platz im Garten auszuwählen: im verdichteten Lehmboden, unter dem ausgetrocknetem Rasen, direkt neben den Granitsteinen. Dass die da überhaupt geschlüpft sind, ist folglich ein Wunder. Aber 3 Monate bei Temperaturen über 30 Grad boten anscheinend perfekte Brutkasten-Bedingungen oder eben Griechenland-Klima ;-)
Und laut Internet ist der ideale Schlüpftag in Griechenland in freier Wildbahn am 15. September (check)
Und 2 Stunden vor der Dämmerung (check). So haben sie noch genug Zeit, um abzutrocknen und um sich dann in der Dämmerung verstecken zu können. Hätte also Mansan nicht ihre Arien rauf- und runtergesungen, wären die 3 vermutlich unbemerkt im Gebüsch abgetaucht. Und ob wir sie dann jemals entdeckt hätten, steht von daher in den Sternen...
 
Von daher hoffe ich mal, dass ihr unsere ganze Aufregung ein klein bisschen nachvollziehen könnt.
Falls nicht, gar nicht schlimm. Denn laut Lutz Prauser reihen wir uns als Schildkrötenhalter nur in den Kreis der Spinner mit ein. Nachzulesen in diesem wunderbaren Buch, das mir meine Familie u.a. zum Geburtstag geschenkt hat:

 

Jede/r der /die Schildkröten hat, MUSS ich das einfach ans Herz legen. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so oft und so laut bei einem Buch loslachen musste!!!....(Vielleicht auch deswegen, weil man sich sofort ertappt fühlt und sich darin wiedererkennt ;-) 

In diesem Sinne, wünsche ich uns allen noch ganz viele Wunder, 
gerade in diesen schwierigen Zeiten brauchen wir sie mehr, denn je.
Wir müssen nur offen dafür bleiben.
 
Macht´s gut, bis dann,
eure Jeanne



5 Kommentare:

  1. Nasowas! Das ist allerdings wirklich ein freudiges Ereignis- auch wenn mich die Tatsache, dass unser Klima inzwischen sogar "schildkrötenbruttauglich" ist, doch ziemlich beunruhigt....
    Aber es beweist sich mal wieder, dass es noch so viel Schönes gibt auf diesem Planeten- und wie gut ausserdem, dass das Pfötchen so wachsam war und euch auf das kleine Wunder aufmerksam gemacht hat!
    Die Aufregung kann ich sehr nachvollziehen- bei uns wars immer soweit, wenn wir im Heustock irgendwo das Fiepsen junger Kätzchen vernommen haben. So zuckersüss die auch waren, so bin ich heute doch richtig froh, dass wir es geschafft haben, die Mamas schlussendlich alle "unfruchtbar" zu machen. Wir mussten immer mindestens eines, wenn nicht 2 oder 3, mit dem Fläschchen aufziehen. Das war anstrengend, auch wenn wir es noch so gern getan haben. Aber neues Leben ist halt schon immer was ganz Besonderes!
    Also wünsche ich euch weiterhin viel Spass beim Zuschauen, wie die Kleinen wachsen und gedeihen. Und dass Smulan ihren Job so ernst nimmt ist doch auch richtig entzückend!
    Happy Wochenende ihr alle, liebe Grüsse!
    ...und auch an der Stelle nochmal: herzlichsten Dank für's Buch, ich freue mich! Und nimms mir nicht übel, dass meine Mailsen verschwunden sind- isch kann nüscht dafür! 😄

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  2. Liebe Jeanne,
    oohhhh wie schön, da freue ich mich für Euch, welch ein Erlebnis und etwas ganz besonderes wie ich finde. Ich habe noch nie gehört, dass es 'in privat', in unseren Breitengraden zu SchildiNachwuchs kam...
    Vor über 20 Jahren war ich mal auf Sri Lanka und habe dort ein paar Stunden in einer Meeresschildkröten Aufzuchtstation verbracht, es war ein tolles Erlebnis. Dort wurden verletzte Tiere gesund gepflegt und groß gezogen bis sie ins Meer zurück können und dem Nachwuchs wird bei Bedarf über den breiten Sandstrand bis zum Meer geholfen. Trotzdem schaffen es immer nur sehr wenige von den kleinen... Sie waren wirklich ganz leicht, so wie Du schreibst, nur ein paar Gramm...
    Vielen Dank für Deinen tollen Post und das Schwelgen in Erinnerungen.
    Liebe Grüße von der INsel, Mandy

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  3. wie niedlich!!
    und was für ein glück. das ist wirklich die sorte wunder, die wir alle grade brauchen.....
    freu mich für euch! xxx

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  4. Hallöchen, ich hatte diesen Post schon gelesen. Und nichts hinterlassen. Unglaublich, das geht ja Mal gar nicht 🙈 Total süß sind die Schildis. Wie gut, das sie in eure Obhut geraten sind. Und ihr seit an Bad Segeberg vorbeigefahren. Hattet ihr denn einen schönen Urlaub? Herzlichst Kirsten

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  5. Wahnsinn! Jetzt bist du Schildkrötenmama. So winzig habe ich mir die nicht vorgestellt. Deine Tochter ist ja eine richtige Schildkröten-Villa-Architektin. Toll, wie sie das hinbekommen hat. Ich wünsche euch ganz viel Freude mit den kleinen Kerlchen. Beneide dich ein bisschen. Weiß aber nicht, ob unsere Katzen genauso entspannt geblieben wären oder es auf jeden Fall versucht hätten, die Walnuss zu knacken. Alles Liebe, Mila

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